Dieser Prüfschritt ist bei offener Funktionalität und immer dann anwendbar, wenn die zu prüfende Oberfläche Bedienelemente enthält.

Es wird davon ausgegangen, dass die Prüferin / der Prüfer sich mit der Handhabung von Vergrößerungs-Software (z.B. der Windows-Bildschirmlupe, auskennt.

Wie wird geprüft

  • Bildschirmlupe oder andere Vergrößerungssoftwar aktivieren (unter Windows mit Win+Pluszeichen). Danach in den Einstellungen der Bildschirmlupe prüfen, ob mindestens die Verfolgung des Tastaturfokus und des Textcursors aktiviert ist. Sinnvollerweise sollte die Verfolgung des Mauszeigers und des Sprachausgabecursors ebenfalls aktiviert sein.
  • So oft Win+Pluszeichen oder Win+Minuszeichen drücken, bis eine Vergrößerungsstufe von 400% eingestellt ist. Bei anderen Betriebssystemen sind entsprechend andere Tastenkombinationen oder Einstelldialoge zu bedienen.
  • Die Anwendung gemäß Dokumentation mit der Tastatur bedienen.
  • Der Prüfschritt ist erfüllt, wenn das sich im Tastaturfokus befindliche Element immer auf dem Bildschirm sichtbar ist.

Beispiele

  • Beim Tabben durch eine Anwendung ist der Fokus immer sichtbar. Selbst in einem Rich Text Editor folgt der Fokus immer der Texteinfügemarke.
  • Fehler: ein Kombinationsfeld kann mit ALT+Pfeil runter aufgeklappt werden. Bei Navigation durch die Optionen mit den Pfeiltasten verschwindet der Tastaturfokus jedoch am unteren Bildschirmrand. Die Fokusverfolgung funktioniert an dieser Stelle nicht.

Anforderung (Beschreibung)

Wenn Software eine Benutzungsschnittstelle bereitstellt, muss sie Informationen und Mechanismen liefern, die zur Nachverfolgung

  • des Fokus,
  • des Texteingabepunktes sowie
  • der Auswahlattribute von Elementen nötig sind,

durch Software der Assistenztechnologien bestimmbar machen, indem sie die Dienste wie in Prüfschritt 5.2.3 beschrieben verwendet.

Warum wird das geprüft

Wenn Vergrößerungssoftware verwendet wird, sehen Menschen mit Sehbehinderung beispielsweise bei achtfacher Vergrößerung nur noch ein Vierundsechzigstel des gesamten Bildschirminhalts auf ihrem Monitor. Das Absuchen der Benutzeroberfläche mit der Maus ist in einem solchen Fall nur dann gezielt möglich, wenn die Anwenderin / der Anwender die Software gut kennt. Andernfalls wird zur Erkundung der Anwendung gern die Tastatur verwendet werden, um Zeit zu sparen. Aber auch im produktiven Einsatz stellt sich die Tastaturbedienung meist als effizienter heraus. Wenn der Tastaturfokus in der Anwendungssoftware nicht mit dem Vergrößerungsprogramm verfolgt werden kann, ist eine sinnvolle Nutzung in diesem Modus in der Regel nicht möglich.

Verweise (Referenzen)

  • EN 301549 v3.2.1 Kap. 11.5.2.13 Tracking of focus and selection attributes