Der Prüfschritt ist immer anwendbar.

Wie wird geprüft

Sichtprüfung: sind die in den nachfolgenden Beispielen ausgeführten Anforderungen erfüllt?

Bei stark fachlich geprägten Anwendungen sollte der Prüfer vorab eine Einweisung in Anspruch nehmen, um die in den Beschriftungen verwendeten Fachbegriffe zu klären.

In diesem Abschnitt geht es um sichtbare Beschriftungen, die, anders als programmatisch erkennbaren Namen von Elementen und Gruppen, nicht immer erforderlich sind. Denn es gibt auch andere visuelle Gestaltungsmittel, um den Sinn eines Buttons oder den Umfang einer Gruppe darzustellen.

Wenn vorhanden, sollen sichtbare Beschriftungen und Überschriften die Funktion der betreffenden Elemente knapp und sachlich zutreffend beschreiben. Diese Anforderung kann banal erscheinen, denn jede sorgfältig gestaltete Anwendung sollte sich um prägnante Beschriftungen bemühen.

Beispiele

  • Beschriftungen von Bedienelementen benennen die damit ausgelöste Funktion, z.B. „Drucken“.
  • Beschriftungen von Eingabefeldern benennen den erwarteten Inhalt, z.B. „Vorname“ und „Nachname“.
  • Überschriften von Elementgruppen geben einen übergeordneten Begriff, z.B. „Anschrift“, oder fassen den Inhalt zusammen, z.B. „Persönliche Daten“.
  • Beschriftungen sind möglichst kurz, z.B. anstelle von „Drucken-Schaltfläche“ oder „Diese Schaltfläche druckt das aktuelle Dokument aus“ wird „Drucken“ verwendet. Ausnahme: Elemente, die ein reales Objekt oder Subjekt (wie z. B. ein Dokument, eine Örtlichkeit oder Personen) repräsentieren, dürfen mit dem Namen dieses Objektes bzw. Subjektes versehen werden, selbst wenn dieser Name zu lang oder zu kryptisch ist, um ihn leicht lesen zu können.
  • Die besonders markanten Teile der Beschriftung stehen am Anfang, so dass Benutzer nicht alles lesen müssen, um das Element identifizieren zu können. Beispiel: die Überschriften im Einstellungen-Dialog heißen „Benutzerinformationen“ und „Produktinformationen“, nicht „Informationen über den Benutzer“ und „Informationen zum Produkt“.

Bewertung

Nicht eindeutige Beschriftungen oder Überschriften sind eine Barriere oder eine Einschränkung, je nachdem wie aufwändig es ist, notwendige Zusatzinformationen zu ermitteln.

Anforderung (Beschreibung)

Überschriften und Beschriftungen beschreiben das Thema oder den Zweck.

Innerhalb von Software dienen Überschriften und Labels dazu, Abschnitte von Inhalt bzw. Steuerelemente zu beschreiben. In einigen Fällen ist es möglicherweise nicht eindeutig, ob es sich bei einem statischen Text um eine Überschrift oder ein Label handelt.

Egal, ob es sich um eine Überschrift oder ein Label handelt sollten sie vorhanden sein, dann beschreiben sie das Thema oder den Zweck der Elemente, dem (denen) sie zugeordnet sind.

Warum wird das geprüft

Knappe und zutreffende Benennungen und Zusammenfassungen helfen jedem Anwender, den Sinn eines Elements oder einer Gruppe von Elementen schnell zu erfassen. Besonders aber helfen sie Nutzern von Sprachausgaben, die die visuelle Gestaltung nicht sehen können und somit keine kontextuellen Hinweise zum Sinn der Elemente haben.

Einordnung (Abgrenzung)

Sichtbare Beschriftungen sind nur bei Formulareingaben erforderlich, dies wird im Prüfschritt 3.3.2 „Beschriftungen von Formularelementen vorhanden“ geprüft.

In diesem Prüfschritt wird nicht verlangt, dass Beschriftungen leicht verständlich sind.

Verweise (Referenzen)

  • EN 301549 v3.2.1 Kap. 11.2.4.6 Headings and labels
  • WCAG v2.1 Kap. 2.4.6 Headings and labels