Der Prüfschritt ist anwendbar, wenn in der APP Eingabefelder vorhanden sind und Fehlermeldungen erzeugt werden.

Wie wird geprüft

Wenn die APP einen Eingabefehler erkennt, prüfen ob

  • der Fehlerzustand für alle Benutzer erkennbar ist und
  • das fehlerhafte Element eindeutig identifiziert werden kann und leicht auffindbar ist und
  • der Fehler dem Benutzer in Textform beschrieben wird.

Testvorgehen

  • Im Eingabeformular Fehlermeldungen provozieren, bspw. Eingabe falscher Formate, Leerlassen von Pflichtfeldern oder Eingabe einer unvollständigen E-Mail-Adresse in einem Eingabefeld für E-Mail-Adressen.
  • Prüfen, ob Fehlermeldungen angezeigt werden.
  • Prüfen, ob die geforderten Gestaltungsregeln bei der Fehleranzeige eingehalten werden. So können die Fehler bspw. am Beginn des Formulars aufgeführt werden. Zusätzlich müssen die betroffenen Felder identifizierbar und deutlich hervorgehoben sein.
  • Die Label-Texte der betroffenen Felder ändern sich analog.
  • Prüfen, ob die fehlerhaften Eingaben korrigiert werden können, ohne die Daten erneut einzugeben (Ausnahme: Inhalte von Passwort-Feldern werden in aller Regel bei Fehler gelöscht).
  • Prüfen, ob nach Korrektur der Eingaben und erneutem Speichern bzw. Senden zuvor angezeigte Fehlermeldungen nicht mehr angezeigt werden.

Beispiele

Erfüllt

  • Der Fehler wird in Textform beschrieben. Der Fehlerzustand kann zusätzlich bspw. durch einen Signalton oder die Kennzeichnung „Fehler“ im Titel der Antwortseite erfolgen.
  • Nach dem Auftreten des Fehlers wird der Benutzer durch einen Fehlerdialog geführt, der den Fokus erhält.
  • Fehlerhaft ausgefüllte Felder werden deutlich hervorgehoben, etwa durch einen farblich abgesetzten Rahmen. Zusätzlich wird in der Label-Beschriftung der Fehler und das fehlerhafte Feld beschrieben.

Hinweis: Eine automatische Eingabeprüfung wird nicht gefordert. Wenn diese erfolgt, muss der Benutzer darüber informiert werden, damit er die Richtigkeit der korrigierten Daten nochmals überprüfen kann.

Fehler

  • Der Fehlerzustand wird nur durch einen farbigen Rahmen angezeigt.
  • Eine korrekt gestaltete Fehlermeldung verschwindet nach Ablauf eines nicht individuell einstell- oder abschaltbaren Countdowns automatisch.

Anforderung (Beschreibung)

Offene Funktionalität

Wenn ein Eingabefehler automatisch erkannt wird, wird das fehlerhafte Element identifiziert und der Fehler dem Benutzer im Text beschrieben.

Geschlossene Funktionalität

Wenn Sprachausgabe als nicht-visueller Zugang von der APP selbst bereitgestellt wird und ein Eingabefehler automatisch erkannt wird, muss die Sprachausgabe das fehlerhafte Element identifizieren und beschreiben.

Warum wird das geprüft

Für Benutzer mit Behinderungen ist in vielen Fällen das Risiko von Fehleingaben größer. Benutzer mit Legasthenie bspw. vertauschen häufiger Zahlen, Benutzer mit motorischen Einschränkungen drücken häufiger versehentlich falsche Tasten. Deshalb sind alle Maßnahmen zur Überprüfung der Eingaben für diese Benutzer besonders wichtig.

Benutzer, die nur einen kleinen Ausschnitt des Bildes sehen, bemerken einen Fehlerzustand möglicherweise nicht. Sie müssen daher zu der Fehlermeldung und zu der zu korrigierenden Eingabe geführt werden.

Verweise (Referenzen)

  • EN 301549 v3.2.1 Kapitel 11.3.3.1 Error identification
  • EN 301549 v3.2.1 Kapitel 5.1.3.15 Non-visual error identification
  • WCAG v2.1 Kapitel 3.3.1 Error identification
  • ISO 9241-171 Kapitel 8.4.9 Dauerhafte Anzeige von Warnungen oder Fehlerinformationen ermöglichen
  • ISO 9241-171 Kapitel 8.4.10 Benutzerbenachrichtigungen einheitlich ausgeben
  • ISO 9241-171 Kapitel 8.4.12 Das Navigieren zum Auffinden von Fehlern erleichtern