Europäisches Parlament verabschiedet Richtlinie zur Barrierefreiheit von Webseiten öffentlicher Stellen

Alle öffentlichen Stellen in der EU müssen in Zukunft für einen barrierefreien Zugang ihrer Websites und Apps sorgen. Grund: Nach über drei Jahren der Verhandlung verabschiedete das Europäische Parlament in der vergangenen Woche die Richtlinie über den barrierefreien Zugang zu Webseiten und mobilen Anwendungen aller öffentlichen Institutionen.

Andrus Ansip, Vizepräsident für den digitalen Binnenmarkt, begrüßte die Einigung: „Jeder einzelne sollte Zugang zum Internet haben. Man kann nicht Millionen von Europäerinnen und Europäern außen vor lassen. Die Einigung ist ein wichtiger Schritt hin zum Digitalen Binnenmarkt, bei dem es um die Beseitigung von Barrieren geht, so dass alle Bürgerinnen und Bürger Europas die digitale Welt optimal nutzen können.“

European Union flags in front of the blurred European Parliament in Brussels, BelgiumEin besonderer Erfolg ist die Aufnahme von Smartphone-Apps in den Geltungsbereich der Richtlinie. Mit der Verabschiedung der Richtlinie kommt die EU der Umsetzung der UN-Behindertenrechtskonvention und dem in ihr verankerten Menschenrecht auf barrierefreien Informationszugang ein Stück näher. „Die Richtlinie ist ein deutliches Signal für mehr Barrierefreiheit im Internet, das wir ausdrücklich begrüßen“, sagt Jessica Schröder, Referentin für internationale Zusammenarbeit des Deutschen Blinden- und Sehbehindertenverbandes (DBSV).

Die Richtlinie sieht vor, dass alle öffentlichen Stellen ihre Internetseiten barrierefrei gestalten müssen. Der vereinbarte Text der Richtlinie gilt für Websites und Apps öffentlicher Stellen und verweist auf Standards, durch die Websites und Apps leichter zugänglich gemacht werden. So wird in solchen Standards beispielsweise festgelegt, dass für Bilder Textbausteine verfügbar sein müssen oder dass das Durchblättern von Websites ohne die Nutzung der Maus möglich sein muss, denn deren Nutzung ist für manche Menschen mit Behinderungen mit Schwierigkeiten verbunden. Zudem sieht die Richtlinie vor, dass die Mitgliedstaaten die Websites und Apps ihres öffentlichen Sektors regelmäßig überprüfen und über sie Bericht erstatten.

EU-Parlament verabschiedet Richtlinie zur Barrierefreiheit